Mobbing am Arbeitsplatz ist leider kein trauriger Einzelfall, sondern ein ernstzunehmendes menschliches, aber auch wirtschaftliches Problem. Als Führungskraft liegt es in deiner Verantwortung, gegen Mobbing vorzugehen. Als Business Coach und Diplom-Lebensberaterin werde ich oft bei Mobbing-Fällen hinzugezogen. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und zeige dir, wie du eine Unternehmenskultur schaffen kannst, die Mobbing verhindert bzw. wie du mit Mobbingfällen am Arbeitsplatz als Führungskraft gut umgehen kannst.
Was ist Mobbing?
Konflikte am Arbeitsplatz sind völlig normal und nicht alles, was Unstimmigkeiten oder Verletzungen hervorruft, ist Mobbing. Es gibt keine allgemein gültige Definition, aber die meisten Quellen formulieren es so ähnlich wie die AK Wien: „Im Unterschied zu den „normalen“ Konflikten am Arbeitsplatz ist Mobbing dadurch gekennzeichnet, dass es gezielt und über einen längeren Zeitraum betrieben wird. Ziel ist eine Person zu isolieren, zu schwächen oder auszugrenzen bzw. vom Arbeitsplatz zu vertreiben. Mobbing kann durch eine einzelne Person oder durch eine Gruppe von Personen erfolgen.“ Wenn du nicht sicher bist, ob in deinem Unternehmen Mobbing passiert, hilft dir vielleicht auch mein Artikel Mobbing am Arbeitsplatz weiter.
Woran kannst du als Führungskraft Mobbing erkennen?
Mobbing passiert oft lange Zeit im Verborgenen und die Mobbing-Opfer sprechen es ihrer Führungskraft gegenüber nicht direkt an. Schließlich geht Mobbing mit ständigen Demütigungen einher. Die Betroffenen fühlen sich hilflos, schwach und vor allem suchen sie meist die Schuld bei sich selbst. Über so etwas spricht sich’s nicht so leicht. Wenn du aber achtsam gegenüber den Vorgängen in deinem Team bist, fallen dir Veränderungen, die Anlass zur Sorge geben, bestimmt auf.
Folgendes könnte ein Anzeichen für Mobbing sein:
Ständige Streitereien
Konflikte gehören natürlich zum (Arbeits)Leben dazu, aber wenn sich immer wieder dieselben Beteiligten streiten und die Auseinandersetzung von viel Zorn, Wut und Destruktivität begleitet wird, dann könnte Mobbing vorliegen.
Rückzug
Es gibt natürlich Menschen, die gern für sich sind und weniger sozialen Austausch suchen. Aber wenn dir auffällt, dass jemand sein diesbezügliches Verhalten drastisch verändert hat und immer öfter bei sozialen Zusammenkünften wie Feiern, Mittagessen und Ähnlichem fehlt oder sich bei Meetings kaum mehr zu Wort meldet, kann das auf systematische Ausgrenzung hindeuten.
Innere Kündigung
Mobbing-Opfer haben durch die ständigen Demütigungen einen schwachen Selbstwert. Das steigert die Angst, einen Fehler zu machen und dadurch womöglich noch mehr Angriffsfläche für die Mobber zu bieten. Sie sind daher meist sehr darauf bedacht, nur „Dienst nach Vorschrift“ zu machen. Ideen einzubringen und neue Aufgaben zu übernehmen erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Beides kann durch Mobbing stark dezimiert werden.
Vermeidung von Aufgaben
Wenn ein Mitarbeitender plötzlich bestimmten Aufgaben aus dem Weg geht oder sie ewig lang vor sich herschiebt, kann das darauf hindeuten, dass versucht wird eine Zusammenarbeit mit dem Mobber zu vermeiden. Das kann sich sowohl auf eine räumliche als auch auf eine prozessuale Zusammenarbeit beziehen.
Vermehrte Krankenstände
Wenn jemand auffallend oft krank ist, kann das auf eine erhöhte psychische Belastung und Dauerstress durch Mobbing zurückzuführen sein.
Wie gehst du als Führungskraft mit Mobbing-Opfern um?
All diese möglichen Warnsignale können natürlich auch ganz andere Ursachen haben. Wichtig ist, dass du als Führungskraft sehr empathisch und wertschätzend vorgehst, wenn du einen Verdacht auf Mobbing haben solltest. Such zuerst das 4-Augen-Gespräch mit der betroffenen Person. Teile deine Beobachtungen und frage nach, ob es etwas gibt, wo du unterstützen kannst. Stelle hauptsächlich offene Fragen und mach dir erst einmal ein Bild von der Situation. Bleibe neutral, schließlich kennst du die andere Seite der Geschichte noch nicht. Vermittle aber auch, dass du den Ärger, Schmerz oder Frust nachvollziehen kannst. Mobbing-Opfer fühlen sich total allein gelassen, es ist wichtig zu zeigen, dass du aufmerksam zuhörst und die Sache ernst nimmst.
Wie sprichst du als Führungskraft mit Mobbing-Täter*innen?
Wenn sich dein Verdacht erhärtet und Mobbing vorliegen könnte, dann ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen auch mit den potentiellen Täter*innen ein Gespräch zu führen. Meist betrifft das mehrere Personen. Sprich auf jeden Fall mit jedem und jeder einzeln. Das schafft eine vertrauensvollere Atmosphäre. Bleibe auch hier unparteiisch und wertschätzend. Mobbing-Täter*innen sind auch in gewissen Sinn Opfer. Sie sind Opfer ihrer eigenen Angst und ihres geringen Selbstwertgefühls. Das veranlasst sie dazu andere zu unterdrücken, um sich selbst stärker zu fühlen. Versuche der Sache auf den Grund zu gehen. Mobbing wird oft ausgelöst durch ungelöste Konflikte, Unsicherheiten oder enormen Druck. Mach aber auf jeden Fall auch klar, dass du Mobbing nicht duldest und es Konsequenzen gibt, sollte sich die Situation nicht verbessern.
So hilfst du als Führungskraft bei Mobbing Situationen
Mobbing ist kein Thema, das nur Täter*in und Opfer betrifft. Mobbing ist vor allem ein systemisches Problem. Mobbing passiert vor allem dort, wo Emotionen nicht offen angesprochen werden und Konflikte eher im Verborgenen schwelen. Dieses System gilt es erst einmal aufzubrechen. Wenn wir selbst mittendrin stecken, fällt es uns schwer gewisse Muster und Dynamiken zu erkennen. Das ist wie beim Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht 😀. Dazu holst du dir am besten externe Unterstützung in Form einer Mobbing Beratung für dein Team. Wichtig ist, dass dabei alle mitmachen, auch du als Führungskraft. Wenn sich etwas daran ändern soll, wie ihr im Team miteinander umgeht, dann muss das von allen getragen werden. Mobbing lebt viel davon, dass es Menschen gibt, die mitmachen, zuschauen oder wegschauen. Neue Verhaltensweisen wollen geübt werden, das ist wie beim Erlernen einer neuen Sportart.
So schaffst du als Führungskraft eine Unternehmenskultur, die Mobbing verhindert
Als Führungskraft hast du natürlich nur bedingt Einfluss auf das Verhalten deiner Mitarbeitenden. Und trägst keine Verantwortung für die Entscheidungen, die andere Menschen fällen. Du kannst aber mit gutem Beispiel vorangehen und eine Atmosphäre schaffen, in der Mobbing weniger fruchtbaren Boden hat.
Zeige deine Emotionen
Auch Führungskräfte haben Gefühle und deine Mitarbeitenden dürfen diese auch sehen. Und dabei geht’s nicht nur um Freude, sondern auch um Ärger, Frust, Trauer oder Angst. Gehe offen mit ihnen um, dann werden die anderen deinem Beispiel folgen und ihr könnt Konflikte viel besser austragen. Als Inspiration empfehle ich dir hierzu das Buch Emotionale Intelligenz von Daniel Goleman.
Höre aufmerksam zu
Als Führungskraft bist du vermutlich gewohnt, dass du schnell eine Meinung oder Lösung parat haben musst, um kompetent zu wirken. Um ein Problem aber wirklich zu verstehen, musst du erst einmal gut zuhören. Wenn jemand ungestört reden darf, fühlt er sich wirklich gesehen und gehört. Das steigert die emotionale Verbundenheit und den Zusammenhalt und dir hilft es schlussendlich dabei bessere Entscheidungen zu treffen.
Kommuniziere klar
Mach deine Entscheidungen transparent und nachvollziehbar. Sprich deine Erwartungen aus und setze auch klare Grenzen. Das erleichtert deinen Mitarbeitenden die Orientierung und sorgt für Sicherheit und Stabilität, selbst wenn die Zeiten gerade unsicher und turbulent sind.
Fördere eine offene Feedbackkultur
Gib deinen Mitarbeitenden wertschätzendes, aber auch kritisches Feedback. Und bitte auch du um Feedback von deinem Team. Feedback-Gespräche sollten übrigens öfter als nur 1x im Jahr stattfinden. Regelmäßiges Feedback sorgt dafür, dass Konflikte schon im Entstehen angesprochen werden. Und außerdem ermöglicht es die persönliche und gemeinschaftliche Weiterentwicklung.
Nimm dir Zeit für Reflexion
Als Führungskraft hast du eine fordernde und verantwortungsvolle Aufgabe. Im Alltagstrubel bleibt hier oft wenig Zeit, um das eigene Handeln und Verhalten zu hinterfragen. Gerade das ist aber so wichtig, um offen und aufmerksam zu bleiben für Entwicklungen und Dynamiken in deinem Team. Ein Coaching kann dir dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen und deine Entscheidungen zu hinterfragen.
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Mein Name ist Elisabeth Harzhauser. Ich bin Diplom-Lebensberaterin und Business Coach, Trauer- und Sterbebegleiterin und Digital Marketing Expertin.
Ich unterstütze Menschen, die etwas in ihrem Leben oder ihrem Unternehmen bewegen wollen.
Ich arbeite in Wien und in der ganzen Welt, denn meine Beratungen und Coachings biete ich auch online an.
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